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Nachfolgend erkläre ich, wie man einen G60 G-Lader öffnet und den Verdränger und die Dichtleisten überprüft. 

Alle Angaben die hier gemacht werden, sind ohne Gewähr und es wird keine Verantwortung übernommen, wenn Schäden bei den durchgeführten Arbeiten auftreten. Für Hinweise auf Fehler bzw. Änderungsvorschläge bin ich immer sehr dankbar. (e-Mail)

Schritt 1: Öffnen des G-Lader

Bild 1
Bevor man mit dem Öffnen des G60 G-Lader beginnt sollte man sich um eine weiche Unterlage kümmern, die kein Öl durchlässt. Dies ist wichtig, da immer ein bisschen Restöl im Lader verbleibt, dass beim Wenden etc. ausläuft.

Um den G60 G-Lader zu öffnen, müssen die 6 Imbusschrauben an der Gehäuseaußenseite gelöst werden. Die Pfeile in Bild 1 verdeutlichen dies.

Jetzt legt man den G-Lader auf die Seite mit dem Antriebsriemen und versucht vorsichtig die obere Hälfte zu lösen. Hier ist Vorsicht geboten, da man schnell den Verdränger oder die Dichtleisten beschädigen kann. Durch leichtes Hin und Her sollte sich die obere Hälfte lösen. Tut sie das nicht, kann man mit einem Hammer ganz leicht rund herum draufklopfen. Die Betonung liegt auf "leicht" wohlgemerkt.

Ist die obere Hälfte locker, wird sie ganz vorsichtig nach oben weggenommen.

Schritt 2: Abnehmen der oberen Gehäusehälfte

 
Beim Abziehen der oberen Hälfte des G-Lader muß man darauf achten, wo sich die Dichtleisten befinden. Diese sind nur locker in den Führungsschienen eingelegt und fallen sehr leicht raus. Daher sollte man prüfen, ob sich noch Dichtleisten in der abgenommenen Hälfte befinden bzw. rausgefallen sind. Sowohl im Verdränger als auch in den Gehäusehälften sind die Dichtleisten angebracht.

Schritt 3: Der Verdränger

 
Nach dem Abheben der oberen Hälfte wird das Herzstück des G-Lader freigelegt: Der Verdränger (Nr. 1 im linken Bild).

Der Verdränger ist der wichtigste Bestandteil des G-Laders und gleichzeitig der komplizierteste bzw. empfindlichste.

Der Verdränger hat eine goldene Färbung die daher rührt, das er aus Magnesium gefertigt ist.

Kompliziert ist der Verdränger, da seine Fertigung keine Toleranzen zulässt. Der Verdränger bewegt sich in einer elliptischen Weise und das auch noch mit max. ca. 12.000 U/min. Änders als ein Turbolader, der lediglich eine gerade Welle hat, die es optimal zu lagern gilt. Daher können Turbolader auch Drehzahlen um die 140.000 U/min. verwirklichen. Durch die elliptische Bahn, die der Verdränger durchläuft, "drängt" er, wie der Name schon sagt, die eingesaugte Luft an die Gehäusewand und verdichtet sie. Die Abstände zwischen dem Verdränger und der Gehäusewand sinken dabei auf ein minimum. Würde also der Verdränger unsauber hergestellt worden sein, würde er bei jeder Umdrehung an die Gehäusewand stossen, was unweigerlich die Zerstörung des Laders zur Folge hätte.

Schritt 4: Die Hauptbestandteile

 
Im Bild auf der linken Seite kann man schön die Hauptbestandteile des Innenlebens eines G-Lader erkennen. Nummer 1 zeigt nochmal wie oben bereits erwähnt den Vertränger.

Nummer 2 zeigt das Nebenlager, das auf der Aussenseite mit dem Zahnriemen verbunden ist.

Nummer 3 zeigt die Hauptwelle mit dem Gegengewicht, das aufgrund der elliptischen Laufbahn immer genau auf der gegenüberliegenden Seite dieser ist. Die Hauptwelle ist an der Aussenseite mit dem Laderrad verbunden, das vom  Keilrippenriemen durch die Kurbelwelle angetrieben wird.

Schritt 4: Prüfen des Verdrängers

 
Im Bild links kann man sehr gut die Führungsschienen der Dichtleisten im Verdränger sehen (Nummer 3)

Die Qualität eines gebrauchten G-Lader hängt maßgeblich von diesen Führungsschienen des Verdrängers ab. Wie weiter oben bereits erwähnt, ist der Verdränger das empfindlichste Teil des G-Lader. Nachfolgend wird erklärt warum:

Die  Innen- und Aussenwände der Führungsschienen unterliegen ständig dem aufgebauten Druck im G-Lader. Anders als die restliche Fläche des Verdrängers, besteht der Verdränger an den Führungsschienen nur durch viel schmalere Wände, eben jene, die die Dichtleisten einschließen. Werden diese sehr dünnen Wände beschädigt, ist der Verdränger kaputt und kann nicht wieder repariert werden.

Mit der Zeit können diese Wände sich abnutzen. Sind beispielsweise die Lager etwas ausgeschlagen, kann es vorkommen, das immer wieder eine Stelle des Vertränger ganz leicht an der Gehäusewand  schleift. Da diese Wände irgendwann zu dünn sind, können sie dem aufgebauten Druck nicht mehr standhalten und brechen. Dies hat oft einen kapitalen Schaden des Laders zur Folge. Man kann sich leicht vorstellen, was passiert, wenn ein Metallstück bei 10.000 U/min. durch den Lader geschleudert wird.

Die einzige Möglichkeit, den Verdränger noch zu retten sieht man auch gut im Bild links. Nummer 3 zeigt den Bereich der Führungsschienenwand, der bereit erheblich abgerieben wurde und bei weiterem Einsatz wohl bald brechen würde. Die Dichtleiste (Nummer 1) wurde gekürzt, und zwar soweit, bis die Führungsschienenwand eine ausreichende Stärke hat, und am Ende ein Metallstift eingeschraubt (Nummer 2). Zwar verliert der Lader in diesem letzten Bereich der fehlenden Dichtleiste Druck, jedoch kann er auf unbestimmt Zeit weiter verwendet werden. Der vorliegende G-Lader brachte es trotz dieser Maßnahme noch immerhin auf 0,60 Bar im unteren bzw. 0,48 Bar im oberen Drehzahlbereich.

Wird die Abnutzung des Verdrängers nicht rechtzeitig erkannt, kann dem Verdränger nicht mehr geholfen werden. Beim Kauf eines gebrauchten G-Lader, ist eine Öffnung dringend zu empfehlen, auch wenn der Verkäufer angibt, der Lader sei komplett überholt worden. Die Überholung bezieht sich immer nur auf die Lager bzw. Dichleisten. Das alles nutzt nichts, wenn der Verdränger kurz vor dem Exodus steht.

Schritt 5: Dichtleisten und Beschichtung

 
Im Bild links sieht man bei Nummer 1 die Beschichtung des Verdrängers, die helfen soll, die Verdichtung zu erhöhen. Der vorliegende Lader wurde bereits ca. 5.000 Km gefahren. Man kann deutlich die Verbrauchsspuren der Paste sehen. Je mehr von der Paste abgerieben wird, desto weniger Druck baut der Lader auf. Bei neuer Beschichtung kann dadurch ca. 0,1 Bar Druck zusätzlich aufgebaut werden. Leider hält die Beschichtung nicht allzu lang.

Nummer 2 zeigt eine Dichtleiste im Verdränger, die zur Hälfte raussteht. Dies ist ein guter Indikator dafür, ob die Dichtleiste noch in Ordnung ist, oder nicht. Ist sie abgenutzt, ragt sie eben nicht mehr so weit heraus. Man sollte auch ein Drucktest mit dem Daumen vornehmen, wie schwer, bzw. einfach sich die Dichtleiste zusammendrücken lässt. Auch das ist ein Indikator für die Qualität der Dichtleisten.

Achtung: Finger weg von sog. Meterware. Von VW wurden nur Dichtleisten verwendet, die bereits genau die richtige Länge aufwiesen. Die Firma S.. zeigt anschaulich auf ihrer Homepage, daß sie Meterware verwendet. Mmmmmhhhh......

So funktioniert der G-Lader:

Video von einem geöffneten G60 G-Lader, der von Hand gedreht wird (30 Sekunden, 1,17 MB:
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